Aubrac vom Biohof Düwiger
Vor etwa 20 Jahren holte Dirk die ersten Rinder auf seinen Hof. Zu Beginn waren es nur zwei Tiere, die eher als „Rasenmäher“ für ein paar Grünflächen gedacht waren. Im Laufe der Zeit entwickelte sich der Hof, und mit ihm die Rinderherde: Auf einem großen Naturschutzgebiet bei Bad Oldesloe grast eine kleine Aubrac-Herde und hält die Vegetation frisch, und Dirks Familie auf Trab.
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Der Hof Düwiger befindet sich in der Mitte zwischen Hamburg und Lübeck. Die Rinderherde beweidet insgesamt über 100 Hektar Naturschutzfläche, und ist ganzjährig auf der Weide.
Von der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein gibt es strenge Auflagen, was mit den Flächen gemacht werden darf und muss. Die Beweidung durch eine kleine Herde Rinder bietet sich hier an. Dadurch wird der Boden fruchtbarer und die Vegetation regeneriert schneller.
Als Kind half Dirk oft voller Tatendrang in einem Milchviehbertrieb in seiner Nachbarschaft aus. Später studierte er Landwirtschaft, und als es in seinem Dorf die Möglichkeit gab, eine alte Hofstelle zu kaufen, zögerte er nicht lang. Bald darauf folgten die ersten Rinder.
Die Aubracrinder kommen aus dem französischen Hochland, sie fühlen sich das ganze Jahr auf der Weide wohl. Im Winter wird das Fell etwas länger. Die Kühe haben einen ausgeprägten Mutterinstinkt, und passen gut auf ihre Kälber auf. Die Kälber bleiben bis etwa 8-9 Monaten in der Mutterkuhherde.
Im Herbst wird der Stall für den Winter vorbereitet. Die Mutterkühe können in der kalten Jahreszeit den Offenstall als Rückzugsort mit ihren Kälbern aufsuchen. Das Stroh für die Einlage kommt von konventionellen Nachbarn, das Heu für die Fütterung von den eigenen Wiesen.
Die Stiftung Naturschutz bietet Wanderungen durch Dirks Weiden an. Denn durch die natürliche Weidehaltung entwickeln sich langsam wieder artenreiche Ökosysteme.
Seit dem Jahr 2005 ist der Hof Düwiger biozertifiziert.
Bei unserem Besuch kommen wir am kleinen Hühnergehege vorbei, darin spaziert ein einziges Huhn umher. Dirk öffnet den Zaun und erklärt: „Wir haben 4 Hühner, und drei büchsen ständig aus, nur die hier bleibt im Gehege. Ich lass sie mal die anderen finden.“ Auf dem Rückweg finden wir alle 4 zusammen unter dem Apfelbaum.
Jeden Tag ist Dirk, sein Vater oder sein Sohn etwa 1 Stunde zur Kontrolle auf der Weide zur Kontrolle, im Winter sind es eher 3 Stunden.
Ab und zu setzt Dirk einen Angusbullen zur Zucht ein. Die Fellfärbung ist dann etwas dunkler, und die hornlosen Angus setzen sich durch – den Kälbern wachsen genetisch keine Hörner.
Die Beweidung von Naturschutzgebieten ist strengen Auflagen unterlegen. Zum Beispiel die Besatzdichte, also wieviel Rinder pro Fläche weiden dürfen, ist sehr streng geregelt: Bei Dirk muss ein Rind etwa 2 Hektar Platz haben. Das sind 20.000 qm pro Rind.
Das Gras wächst hier wild, und es bilden sich langsam wieder dichte Sträucher und kleine Wälder. Bei Regen suchen die Aubrac hier Schutz, und Bahnen sich geschickt einen Weg durch das Strauchdickicht.