Eines der größten Missverständnisse über Rindfleisch ist die pauschale Annahme, Rinder seien schlecht für die Klimabilanz. Sie seien schlechte Futterverwerter und rülpsen viel Methan aus. Solche Berechnungen beziehen sich auf Rinder, die man das ganze Jahr in den Stall stellt, ihnen Futter gibt, dass nicht für ihre Mägen gemacht ist, und für den Futteranbau Ackerfläche belegt wird oder sogar Regenwald abgeholzt wird.
Wenn man allerdings ein Rind auf eine geeignete Weide lässt, es Gras fressen lässt, gutes Weidemanagement betreibt, das Rind die Grasnarbe an der richtigen Stelle abzupfen kann, dadurch das Graswurzelwachstum gefördert wird, die Rinderklauen den Boden durchtreten und das Tier den Gras-Dung hinterlässt – dann kann das Rind (oder ein anderer Wiederkäuer) das Beste sein, was dem Klima passieren kann.
Da gibt es keine einfache schwarz-weiß Antwort. Die Kuh per se ist jedenfalls kein Klimaschädling. Ob sie ihr Wesen für den Klimaschutz einsetzen kann, hängt aber davon ab, ob der Mensch sie lässt.
Das Buch „Die Kuh ist kein Klimakiller“ von Anita Idel ist keine einfache Bettlektüre, sondern ein komplexes Fachbuch über Rinder, ihre Co-Evolution mit Gras, Humusbildung und so weiter, und damit eine gute Grundlage für Diskussionen über das ganze Rind-Fleisch-Klima-Kuddelmuddel.
Zum Thema gibt es auch einen sehenswerten Ted Talk von Allan Savory: Die Wüste begrünen und den Klimawandel umkehren.