Hier im malerischen Urstromtal bei Bad Oldesloe (Schleswig-Holstein) grasen die Weiderinder von Bauer Olaf. Anfang der 90er beschließt er, mit der Rinderzucht zu beginnen und er kauft sich zwei schwarze Galloway aus Schottland. Im Laufe der Jahre werden es immer mehr. Mittlerweile grast eine stattliche Herde von über 110 Rindern auf seinem Landschaftspflegehof. Auch im Winter sind die robusten Rinder auf der Weide, und werden mit hofeigenem Heu und Heulage zugefüttert.

Die Galloway stammen ursprünglich aus Schottland, wo sie für die Beweidung zusammen mit Schafen eingesetzt werden. Die ruhigen und robusten Rinder halten Winterkälte gut aus und verbringen bei Bauer Olaf das ganze Jahr auf der Weide.

Seit 1989 betreibt Biobauer Olaf seine Gallowayzucht. Angefangen hat er mit zwei schwarzen Galloway, die er sich 1989 aus Schottland mitbringt. Dort lernte er auch bei einer befreundeten Bäuerin den Umgang mit den Rindern.

Seit 2003 züchtet Olaf hauptsächlich die „White Galloway“. Manche Züchter legen wert auf die Zeichnung der Ohren (es gibt schwarze, rotbraune und weiße Zeichnungen), Olafs konzentriert sich aber eher auf umgängliche Rinder und gute Fleischqualität.

Die Galloway sind das ganze Jahr auf der Weide und fressen Weidegras. Im Winter kommen sie auf eine besser zugängliche Weide und werden mit hofeigenem Heu und Heulage zugefüttert. Kraftfutter kommt nicht zum Einsatz.

Auf den britischen Inseln gab es früher zwei Urformen der heutigen Rinderrassen: die eine war hornlos (Vorfahren der Galloways), die andere hatte kurze Hörner (später Highland-, Devon- und Herefordrinder). Galloway sind also genetisch hornlose Rinder.

Dass wir so nah an die Galloway herantreten können wie hier bei Olaf, ist nicht selbstverständlich. Er sei ja auch ein „Kuh-Flüsterer“, scherzt er. Aber wo er recht hat, hat er recht… Zwei Rinder lassen sich reiten, wir können sogar Galloway-Milch melken und trinken – die Rinder fühlen sich sichtlich wohl.

„Die wichtigste Drehscheibe in meiner Landwirtschaft“ Nach einer Tragzeit von 9 Monaten kommen die Mutterkühe für die Kalbung auf eine ruhige Obstbaumwiese. Hier hat Bauer Olaf im Falle einer Komplikation besseren Zugang zu den Rindern und er kann die Ohrmarken der Neugeborenen einfacher aufziehen.

Das doppelschichtige Fell mit langem, gewelltem Deckhaar und feinem, dichtem Unterhaar macht die Galloways besonders widerstandsfähig.

Bei unserem Besuch ist Olaf gerade dabei, einige Rinder zusammenzutreiben. Wir helfen kurz mit und scheitern grandios. Gar nicht so einfach.

Die hügeligen Weiden bieten eine gute Abwechslung: Trockene Plätze nach langem Regen, saftiges Futter und viele verschiedene und seltene Pflanzen. Die Disteln werden gemieden, ein Paradies für Schmetterlinge.

Galloway zeichnen sich durch einen ausgeprägten Mutterinstinkt und „Leichtkalbigkeit“ (nicht selbstverständlich bei den heutigen Züchtungen) aus. Sie eignen sich daher hervorragend für eine Mutterkuhhaltung in extensiver Landwirtschaft.

Galloway sind wahre Champions bei der Verwertung von Binsen und grobem Gras. Das macht sie zu idealen Weiderindern.