besserfleisch.de ist entstanden, weil ich nach gutem Rindfleisch gesucht habe, und nicht richtig fündig wurde. Immer war irgendwas: Undurchsichtige Beschreibungen bei der Tierhaltung, unklare Fütterungspraktiken, sehr vage Angaben zur Weidehaltung. Kurzum, ich wollte gute Tierhaltung und 100% Transparenz.
Wichtig war mir zu Beginn vor allem, dass die Rinder aus Weidehaltung kommen, und dass sie rein mit Gras gefüttert werden, also „grass-fed“ und (furchtbares Wort) „grass-finished“ sind. In diesem Artikel fasse ich euch zusammen, wie wir das bei besserfleisch umsetzen.
Nur Biofleisch von regionalen Höfen
Alle unsere Partnerhöfe sind bio-zertifiziert, und das aus gutem Grund. Zum Einen beweist es, dass sich diese Höfe schon aus eigener Philosophie heraus einer nachhaltigen Wirtschaftsweise verschrieben haben. Zum Anderen gewährleistet die Zertifizierung durch strenge Kontrollen die Einhaltung ökologischer Grundsätze. Diese Kontrollen schauen auch dorthin, wo wir von besserfleisch nicht hinschauen können, und sind einfach eine sehr professionelle zusätzliche Kontrollinstanz.
Mit dem Wort „regional“ tue ich mich etwas schwer. Der Begriff ist recht schwammig, was bedeutet das und wo ist die Grenze zu „überregional“? Ein Gütesiegel ist „regional“ nicht. Vor unserer Haustür in Deutschland gibt es ebenso Tier-, und Schlachtfabrikem wie woanders auch.
Regional in unserem Sinne heißt:
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Die Höfe und die Schlachter sind nicht weit voneinander entfernt, damit die Transportwege kurz bleiben. Die meisten Höfe sind im Umkreis von einer Stunde Fahrzeit zum Schlachter. Ausnahmen sind der NABU auf der Insel Fehmarn (dort gibt es keinen Schlachter), da beträgt die Fahrtzeit 1,5 Stunden.
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Regional bedeutet für mich und die Zusammenarbeit bei besserfleisch auch, ich kann mich von Hamburg aus ins Auto setzen und innerhalb weniger Stunden zum Hof fahren. Ich kann hinschauen, vorbeikommen, Fragen stellen.
Warum ist grassgefüttertes Rindfleisch gesünder als „normales“ Rindfleisch?
Was unser Rindfleisch auszeichnet, ist die Tatsache, dass alle unsere Rinder grasgefüttert und grasgefinisht sind. Das bedeutet, dass sie ihr gesamtes Leben lang nichts anderes als Gras und Heu gefressen haben. Rinder sind natürliche Grasfresser und Wiederkäuer mit einem Verdauungssystem, das perfekt auf die Verarbeitung von Gras ausgerichtet ist. Diese Fütterung mit Gras ist nicht nur gesund für die Rinder, sondern auch für uns, wenn wir das Fleisch dieser Tiere essen:
1. Höherer Omega-3-Fettsäurengehalt: Studien haben gezeigt, dass grasgefüttertes Rindfleisch im Vergleich zu getreidegefüttertem Rindfleisch einen höheren Omega-3-Fettsäurengehalt aufweist¹. Diese gesunden Fettsäuren sind zum Beispiel wichtig für unsere Herzgesundheit, sie wirken entzündungshemmend, und sind gut für Hirnfunktion.
2. Geringerer Omega-6-Fettsäurengehalt: Im Gegensatz dazu ist grasgefüttertes Rindfleisch in der Regel auch ärmer an Omega-6-Fettsäuren. Ein Ungleichgewicht zwischen Omega-3 und Omega-6-Fettsäuren im Körper kann zu Entzündungen und verschiedenen Gesundheitsproblemen führen. Grassgefüttertes Rindfleisch trägt dazu bei, dieses Gleichgewicht zu verbessern.
3. Höherer Gehalt an Antioxidantien: Rinder, die sich von Gras ernähren, nehmen natürliche Antioxidantien wie Vitamin E und Beta-Carotin aus dem Gras auf. Diese Antioxidantien können dazu beitragen, die Zellen vor Schäden durch freie Radikale zu schützen und die Immunität zu stärken.
4. Keine Pestizide: Unsere Rinder erhalten keine unnatürlichen Futtermittel wie Getreide oder Soja, die in konventionellen Fütterungspraktiken oft verwendet werden. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass keine Rückstände von Pestiziden im Fleisch zu finden sind.
Um ganz klar zu bleiben: Es gibt Ausnahmen.
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Je nach Ausfall der Heuernte gibt es im Winter auch mal kein reines Heu aus hofeigener Herstellung. Dann gibt es entweder konventionelles, zugekauftes Heu. Das war zum Beispiel im Jahr 2018 nötig, als auf vielen Höfen aufgrund der Hitze und Trockenheit das Gras einfach nicht wachsen wollte. Manche Höfe haben dann per Ausnahmegenehmigung konventionelles Heu dazu kaufen müssen, denn Bioheu war schlichtweg nicht mehr zu bekommen, der Markt war leergefegt. (siehe Blogbeitrag im Sommer 2018). Oder es gibt Heulage, das ist fermentiertes Heu. Wenn zur Zeit der Heuernte das Wetter zu feucht ist, und das Gras nicht trocknen will, dann macht es Sinn Heulage herzustellen.
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Soll ein Rind ein Medikament oder ein Nahrungsergänzungsmittel fressen, kann es notwenig werden, das Ganze mit einer Schaufel Getreide schmackhaft zu machen. Oder aber, wenn ein Rind auf den Hänger soll, aber partout keine Lust hat. Dann wird auch mal mit einem Leckerli wie Getreide gelockt. Solche Situationen sind Ausnahmen. Sie erleichtern das Handling für die Bauern und machen bestimmte Situationen für Rinder (Weidewechsel, Arztbesuche) leichter. Das halte ich für absolut vertretbar.
Unser Rindfleisch ist grass-fed und grass-finished
Wir bieten bei besserfleisch ausschließlich gesundes Rindfleisch von gesunden und entspannten Rindern aus Weidehaltung und reiner Grasfütterung an. Für eine Zusammenarbeit kommen daher nur Biohöfe in Frage, die unsere Philosophie teilen – das heißt, das Rind und sein Wesen zu respektieren, und es Gras fressen zu lassen. Von Anfang bis zum Ende.
Quelle: 1: „Effects of conventional and grass-feeding systems on the nutrient composition of beef.“ J M Leheska, L D Thompson, J C Howe, E Hentges, J Boyce, J C Brooks, B Shriver, L Hoover, M F Miller PubMed